Überschüssigen Solarstrom lukrativ einspeisen
Die Überschusseinspeisung bei Photovoltaikanlagen ist ein zentraler Aspekt der Energiewende. Sie ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom, der nicht direkt im Haushalt oder Betrieb genutzt wird, ins öffentliche Netz einzuspeisen. Dieser Prozess bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch finanzielle Anreize, da bei einer Überschusseinspeisung Vergütung oder Marktpreis angesetzt werden können. Damit lassen sich langfristig zusätzliche Einnahmen generieren. Gleichzeitig trägt die Überschusseinspeisung dazu bei, den Anteil erneuerbarer Energien im Strommix zu erhöhen. Doch wie funktioniert das Prinzip der Überschusseinspeisung genau, welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und wie lässt sich der eigene Nutzen maximieren? Erfahren Sie hier mehr zu den relevanten Aspekten, um die beste Lösung für Ihre Anlage zu finden.
1. Teil- oder Volleinspeisung – was bedeutet das?
Für die meisten Betreiber nichtkommerzieller Photovoltaikanlagen stellt sich schon vor der Inbetriebnahme die Frage: Den produzierten Strom nur teilweise als Überschuss oder vollständig einzuspeisen.
Dazu sollten Sie Folgendes wissen:
Wählen Sie die sogenannte Teileinspeisung, auch Überschusseinspeisung genannt, können Sie einen Teil des selbst produzierten Stroms selbst nutzen. Man spricht in diesem Fall von einer Photovoltaikanlage mit Eigenverbrauch. Die Einspeisevergütung ist in diesem Modell zwar niedriger, jedoch sparen Sie durch den Eigenverbrauch einen erheblichen Anteil Ihrer Stromkosten ein, da Sie weniger Strom von einem externen Anbieter beziehen müssen.
Entscheiden Sie sich hingegen für die Volleinspeisung Ihrer PV-Anlage, wird jede produzierte Kilowattstunde Strom ins Netz eingespeist, ohne Eigenverbrauch. In dieser Variante erhalten Sie eine etwas höhere Einspeisevergütung. Welche Option – Eigenverbrauch oder Volleinspeisung – sich für Sie wirklich lohnt, hängt von vielen Faktoren ab.
1.1. Warum sich Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung lohnt
Der Eigenverbrauch von Strom aus Ihrer Solaranlage lohnt sich oft mehr als die Einspeisevergütung. Selbst erzeugter Strom kostet in der Regel etwa 10 Cent pro Kilowattstunde, während Strom vom Anbieter aktuell zwischen 25 und 40 Cent kostet. Sie sparen also mindestens 15 Cent pro Kilowattstunde. Das ist deutlich mehr als die Einspeisevergütung von rund 8,03 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh), die übrigens für Neuanlagen ab dem 1. Februar 2025 um 1 Prozent sinkt.
Entscheidend für Ihr Sparpotenzial ist die Frage nach dem Stromspeicher. Haben Sie keinen eingeplant, sind die Anschaffungskosten zwar niedriger, Sie können aber nur 20 bis 30 Prozent des erzeugten Stroms selbst nutzen. Mit Stromspeicher verdoppelt sich dieser Anteil häufig, obwohl die Anschaffungskosten für einen Speicher einige Tausend Euro betragen. Der Eigenverbrauch senkt Ihre Stromkosten erheblich, auch wenn ein Teil des Stroms weiterhin ins Netz eingespeist wird.
1.2. Wann lohnt sich die Volleinspeisung bei Photovoltaikanlagen?
Die Volleinspeisung kann eine attraktive Option sein, wenn Sie den erzeugten Strom nicht selbst nutzen möchten, oder es nur in sehr geringem Maße können. Für Anlagen bis 10 kWp beträgt die Einspeisevergütung aktuell 12,73 Cent ct/kWh. Ist die Stromproduktion günstiger, kann sich die PV-Anlage auch ohne Eigenverbrauch lohnen – insbesondere bei großer Dachfläche und geringem Eigenbedarf.
Eine Beispielrechnung zeigt: Eine Anlage mit 10 kWp kostet inklusive Betriebskosten über 20 Jahre etwa 19.500 Euro. Sie erzeugt in dieser Zeit rund 200.000 kWh Strom, was bei Volleinspeisung Einnahmen von 25.460 Euro bringt – ein Plus von 5.960 Euro.
Ob Eigenverbrauch finanziell attraktiver ist, hängt von Ihrem Strombedarf ab. Für detaillierte Berechnungen lohnt ein Blick in weiterführende Ratgeber.
2. Mit netzgekoppelter PV Anlage bei Überschusseinspeisung Vergütung bekommen
Wenn Sie Ihren Strom sowohl selbst nutzen als auch einspeisen möchten, muss Ihre Photovoltaikanlage natürlich ans Netz angeschlossen sein. Hatten Sie sich zuvor für eine Volleinspeisung entschieden, kann noch umgerüstet werden. Allerdings ist es günstiger, die Art der Einspeisung von Beginn an zu planen.
Um Ihre PV Anlage erfolgreich ans Stromnetz anzuschließen, benötigen Sie als Hausbesitzer die folgenden Komponenten:
- Solarmodule: Erzeugen Gleichstrom aus Sonnenlicht.
- Wechselrichter: Wandelt den erzeugten Gleichstrom in netzfähigen Wechselstrom um.
- Generatoranschlusskasten: Dient der sicheren Verbindung der Solarmodule mit dem Wechselrichter.
- Gleich- und wechselspannungsseitige Verkabelung: Verbindet die einzelnen Komponenten der Anlage.
- Stromzähler als Zwei-Richtungs-Zähler: Erfasst sowohl den eingespeisten als auch den bezogenen Strom.
- Optional: Stromspeicher: Speichert überschüssigen Solarstrom zur späteren Nutzung.
Diese Reihenfolge spiegelt den Ablauf der Energieumwandlung und -nutzung wider und erleichtert das Verständnis des Anlagenaufbaus.
2.1. Die Stromgestehungskosten im Blick behalten
Die Stromgestehungskosten für Solarstrom in Deutschland liegen aktuell zwischen 4,1 und 14,4 Cent pro Kilowattstunde, abhängig von Anlagengröße und Standort. Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind dabei besonders kostengünstig, während kleinere Dachanlagen höhere Kosten aufweisen. Dennoch ist davon auszugehen, dass für Durchschnittsanlagen auf Dächern die Preise bis 2040 deutlich unter 10 Cent/kWh sinken werden.
Im Vergleich dazu betragen die Stromgestehungskosten für neue Steinkohlekraftwerke zwischen 17,3 und 29,3 Cent pro Kilowattstunde. Diese Zahlen verdeutlichen die wirtschaftliche Attraktivität von Solarenergie gegenüber konventionellen Energiequellen. Zudem wird erwartet, dass die Kosten für Photovoltaik-Anlagen in den kommenden Jahren weiter sinken, was ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern dürfte.
2.2. Autarkiegrad steigern und Überschusseinspeisung minimieren
Eines ist klar, je mehr Strom Sie selbst verbrauchen, desto unabhängiger werden Sie. Natürlich sinkt entsprechend der Anteil des Stroms, den Sie als Überschuss ins Netz einspeisen. Dafür müssen Sie weniger Strom beim Netzanbieter zu hohen oder sogar steigenden Preisen beziehen.
Was ist der Autarkiegrad?
Der Autarkiegrad bei Photovoltaik beschreibt den Anteil des selbst erzeugten Solarstroms, der im Vergleich zum gesamten Stromverbrauch eines Haushalts oder Betriebs genutzt werden kann. Ein hoher Autarkiegrad bedeutet, dass der Bedarf weitgehend unabhängig von externen Stromquellen gedeckt wird, was durch Eigenverbrauch und gegebenenfalls Batteriespeicher erreicht wird. Der Wert wird in Prozent angegeben und gibt an, wie effizient die Photovoltaikanlage den Eigenbedarf deckt und die Abhängigkeit vom Stromnetz reduziert.
Die Formel für die Berechnung des Autarkiegrads bei Solarstrom lautet:
Autarkiegrad (%) = Selbst verbrauchter Solarstrom (kWh) / Gesamtverbrauch (kWh) * 100
Erklärung der Begriffe:
- Selbst verbrauchter Solarstrom: Die Menge an Strom (in kWh), die direkt aus der eigenen Photovoltaikanlage genutzt wurde.
- Gesamtstromverbrauch: Der gesamte Strombedarf des Haushalts oder Betriebs (in kWh), unabhängig von der Quelle (Solarstrom und Netzstrom).
Diese Formel zeigt den prozentualen Anteil des Solarstroms, der den gesamten Strombedarf deckt, und gibt Auskunft über die Unabhängigkeit von externen Stromlieferanten.
Ein entscheidender Faktor für einen hohen Autarkiegrad ist der Einsatz eines Batteriespeichers. Ohne Speicher liegt der Autarkiegrad einer PV-Anlage bei rund 30 Prozent; mit einem Speicher ist eine Autarkie von 70 bis 80 Prozent möglich.
Der effektivste Weg, den Autarkiegrad zu erhöhen, besteht darin, mehr vom selbst erzeugten Solarstrom direkt im Haushalt zu nutzen. Dies verringert die Abhängigkeit von Stromversorgern und senkt die Stromkosten. Zudem profitieren Sie von stabilen Stromkosten, da die Stromgestehungskosten konstant bleiben, im Gegensatz zu schwankenden Strompreisen.
Neben dem Einsatz eines Stromspeichers gibt es verschiedene Ansätze, um den Autarkiegrad zu steigern. Alternativ können Sie den Eigenverbrauch durch den Betrieb einer Wärmepumpe oder eines Elektroautos erhöhen. Auch die Nutzung von Solarstrom zur Warmwasseraufbereitung wird immer beliebter. Ein intelligentes Energiemanagementsystem bietet darüber hinaus eine ideale Möglichkeit, den Eigenverbrauch effizient zu optimieren.
3. Alternativen zu Voll- oder Überschusseinspeisung: Direktvermarktung
Ein Wechsel von der EEG-Einspeisevergütung zur Direktvermarktung ist ab einer Anlagenleistung von 100 kW Pflicht. Grundsätzlich gilt: Je mehr Strom Sie einspeisen, desto höher fallen die Erlöse aus der Marktprämie aus, da diese pro eingespeister Kilowattstunde Strom gezahlt wird. Die Erlöse bekommen Sie vom Direktvermarkter, womit natürlich auch Kosten entstehen.
Sollten aber durch Ertragsausfälle oder Abregelungen Erlösausfälle entstehen, entschädigt der Direktvermarkter Sie in der Regel vollständig. Dies ähnelt der Abregelung durch Verteilnetzbetreiber bei drohender Netzüberlastung. Allerdings entstehen für die Einrichtung der notwendigen Fernsteuerbarkeit Kosten, die je nach Projekt zwischen einem niedrigen bis mittleren vierstelligen Betrag liegen können.
4. Auch ohne Fläche in Photovoltaik investieren
Wenn Sie über keine Fläche verfügen, die sie für eine Photovoltaikanlage nutzen können, besteht für Sie die Möglichkeit, in eine Solaranlage zu investieren. Unser Partner Milk the Sun bietet Ihnen dazu den weltweit größten Online-Markplatz für gewerbliche PV Anlagen.
Dabei können Sie sogar Ihre Investition in große Solarparks tätigen und mit hohen Renditen und Steuervorteilen rechnen.