Es gibt viele Gebäude in Deutschland, die nicht an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen sind. Hier ist es behördlich vorgeschrieben, das anfallende Abwasser in einer eigenen Kleinkläranlage zu reinigen. Was hat diese Thematik nun aber mit Solarzellen zu tun?
Dazu zählen beispielsweise:
- Gaststätten
- Hotels
- Freizeitanlagen
- Campingplätze
- Unternehmen
- Wohnsiedlungen
1. Kleinkläranlagen mit Solarstrom betreiben: Warum sinnvoll?
Viele dieser Objekte können aufgrund Ihres Dachflächen oder Freilandflächen ein gute Voraussetzung für Photovoltaikanlagen bieten. Im Extremfalls (wie bei einigen Berghütten) ist sogar eine unabhängige Stromversorgung unabdingbar.
Hier kann die Solaranlage mit Stromspeicher nicht nur die Energie für das Gebäude liefern, sondern gleichzeitig auch die Funktion einer technischen Kleinkläranlage gewährleisten.
Diese Anlagen benötigen je nach System mehr oder weniger elektrischen Strom für:
- Pumpen
- Motoren & Belüftungssysteme
- die elektronische Steuerung
Der Stromverbrauch ist hier über den Tag verteilt meist relativ kontinuierlich, da Pumpen oder Verdichter in Intervallen arbeiten. Zusätzlich können bei vielen Systemen die Analgen so programmiert werden, dass die notwendige Belüftung der Kleinkläranlage z.B. bevorzugt in den Sonnenstunden am Tag stattfindet. Der Zeitraum also, wo der Photovoltaikspeicher möglicherweise schon voll ist und der erzeugte Solarstrom ansonsten ins Netz verkauft würde. Wirtschaftlicher ist es, den Strom selber zu verbrauchen, was die gezielte Steuerung der Kleinkläranlage unterstützen kann.
Somit kann tagsüber der erzeugte Solarstrom direkt genutzt werden und Nachts kann die überschüssige in Akkus gespeicherte Energie aufgebraucht werden.
Wenn Sie also Ihre Solaranlage planen, sollten Sie den Verbrauch der Kleinkläranlage auf keinen Fall vergessen. Das Klärsystem ist ein einfach kalkulierbarer Verbraucher, das wie erwähnt der Strom kontinuierlich verbraucht wird.
Bei anderen Verbrauchern, wie z.B. einer Waschmaschine oder einer Elektroherd kommt es zu hohen Lastspitzen. Teilweise wird hier empfohlen, solche starken Verbraucher in den Sonnenstunden des Tages zu nutzen - wenn also u.U. mehr Energie anfällt, als im Solarspeicher aufgenommen werden kann. Solche "Probleme" gibt es eben bei der Kalkulation des Energieverbrauchs einer Kleinkläranlage nicht. Die Anlagen können also in das Solarkonzept sehr einfach integriert werden.
2. Gibt es mit Kläranlagen mit Fotovoltaik-System?
Ein Klärsystem, welches direkt mit Photovoltaik angeboten wird findet man bei dem Hersteller Kingspan Group. Die Kingspan Modular BioDisc® bietet durch die optionale Solarunterstützung eine deutliche Einsparung der Energiekosten.
Die Modelle können modular aufgebaut werden und die biologische Abwasseraufbereitung für 250 bis 2.500 Personen abdecken. Es gibt hier nicht nur eine moderne Fernüberwachungslösung inklusive automatischer Alarmfunktion sonder auch die angesprochene Solarstromversorgung. Hiermit kann die Anlage laut Angaben des Herstellers bis zu 80 Prozent der benötigten Energie produzieren https://www.kingspan.com/de/de-de/produktgruppen/abwasseraufbereitung-biologische-abwasserreinigu/downloads/biodisc-bh-bl).
Ein größeres Projekt war vom Abwasserzweckverbands "Zellinger Becken" geplant. Mit 227 Modulen,einer Spitzenleistung von 87 Kilowatt und einem jährlicher Ertrag von über 92 000 Kilowattstunden (kWh) würde die kommunale Kläranlage mit Solarstrom versorgt.
Der Eigenverbrauchsanteil läge bei über 96 Prozent. Zusammen mit dem vorhandenen BKHW, welches mit dem Faulgas aus der Kläranlage Energie erzeugt können ca. 44 Prozent der Energie selbst erzeugt werden. Der Anteil der Solarenergie liegt hier bei 14 Prozent und über die Stromkostenersparnis wäre die Solaranlage nach 12 Jahren finanziert (https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/klaeranlage-mit-photovoltaik-stromkosten-sparen-art-10232635).